Publikation : Leseprobe
In: Nohlen, Dieter/ Schultze, Rainer- Olaf (Hrsg): Lexikon der Politikwissenschaft. Theorien, Methoden, Begriffe. Band 2. München. Beck
Supervision (von lat. supravidere = von oben betrachten, überblicken), bedeutet im Systemischen Denken so viel wie: auf die Metaebene gehen, eine Außenperspektive einnehmen. In der Supervision werden bei der Betrachtung von Interaktionsprozessen in Systemen Strukturmuster und Spielregeln von den an der Supervision Beteiligten erarbeitet und zur Erreichung der jeweiligen Zielfunktionen alternative Optionen entwickelt.
Supervision gewinnt in spezifischen Kontexten ein je eigenes Verständnis. Im Produktionsbereich bedeutet Supervision Inspektion zwecks Garantie einwandfreier Produkte. Im sozialarbeiterischen und psychotherapeutischen Feld wird Supervision die Mehrfachfunktion von professioneller Kontrolle, Hilfestellung und Weiterbildung zugeschrieben. Verschiedene Ansätze des Konstruktivismus (Heinz von Foerster, Ernst von Glasersfeld) betonen die interdependente Beziehung zwischen Beobachtersystem und beobachtetem System und die gemeinsame Konstruktion institutioneller und persönlicher Wirklichkeiten. Daraus folgt u. a., daß Innen- und Außenperspektive nicht auf das supervidierte oder das supervidierende System festgelegt sind. Supervision wird vielmehr als institutionalisierter Perspektivenwechsei bei der Betrachtung von Interaktionsprozessen verstanden. Zielfunktionen systemischer Supervision sind u. a.: lösungsorientierte Beratung, professionelle Reflexionshilfe, Aktivierung der systemeigenen Ressourcen, Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten, Stärkung der Eigenverantwortlichkeit.
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